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„Nicht wie wir uns vorgestellt haben“

Die Polizei in Göttingen war überrascht, als eine NPD-Demo verhindert wurde

Zusammen mit den Freien Kameradschaften marschierte die NPD unter der platten Phrase „Sozialabbau, Rentenklau, Korruption – nicht mit uns!“ Diese Demonstration in Göttingen steht in einer Reihe von Aufzügen in Niedersachsen: im April in Verden, im Juli in Braunschweig, im September in Oldenburg.

“Unser Einsatz ist nicht so verlaufen, wie wir uns das vorgestellt hatten”, kommentierte Göttingens Polizeipräsident Hans Wargel angesichts brennender Barrikaden, Krawalle und vieler Verletzter in Göttingen. Eigens zum Schutz der Kundgebung der Faschisten wurden Hundertschaften der Polizei aus dem ganzen Bundesgebiet geholt – insgesamt 3.800 Beamte. Aufgehalten wurde der Aufmarsch trotzdem. Nach drei Stunden musste die Polizei die NPD-Versammlung abbrechen und die Faschisten zum Bahnhof geleiten.

Vor dem Abbruch wurde die Naziroute mehrmals durch Sitzblockaden und Demonstrationsketten gestört. Der Einsatz von Reizgas und Schlagstöcken konnte die Störaktionen jedoch immer wieder aufbrechen. Ein Durchschlupf im Uni-Viertel machte jedoch den rechtzeitigen Aufbau von Barrikaden an der Kreuzung Nikolausberger Weg/Gosslerstrasse, die zur Demoroute der Nazis gehörte, möglich und führte dazu, dass die Faschisten auf einer sehr verkürzten Route zurück zum Bahnhof von der Polizei geführt wurden. Nebenbei wurden am Nikolausberger Weg zwei, den rechten Burschenschaften zugehörige Läden entglast.

Mehrere Tausend AntifaschistInnen, vom autonomen Spektrum über den DGB bis hin zu Pfadfindergruppen demonstrierten gegen 100 Faschisten. Auch die Bevölkerung unterstützte den Protest. So stellten AnwohnerInnen z.B. Gegenstände für den Aufbau von Barrikaden zur Verfügung, störten die Zwischenkundgebungen der Faschisten mit lauter Musik oder hielten Transparente gegen die Nazis aus dem Fenster. Teilweise wurden auch Joghurtbecher und Obst aus den Fenstern auf die Nazis geworfen. Nicht zuletzt ist die gute Vorbereitung im Vorfeld und die breite, bundesweite Mobilisierung der Göttinger Antifa-Gruppen für den erfolgreichen Verlauf der Protestaktionen zu danken.

Aber wie wir in einem Flugblatt für die Demo geschrieben haben, wird der Kampf gegen Nazis längerfristig nur erfolgreich sein, wenn er mit dem Kampf gegen das kapitalistische System verbunden wird.

//von Okko aus Friedrichshain //REVOLUTION Nr. 14 //Flugblatt von REVOLUTION

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