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A... Anti... Anti-Capitalista

//von Huey //REVOLUTION Nr. 2

Die 80er Jahre waren das beschissenste Jahrzehnt überhaupt. Frag nur jemand, der sie durchgemacht hat. Schlimm waren nicht nur die Popmusik und die riesigen Frisuren, sondern vor allem die internationale Lage – denn die 80er waren eine Periode schwärzester Reaktion.

Kapitalistische Hardliner wie Reagan in den USA und Thatcher in Britannien sind an die Macht gekommen. Diese Leute haben Milliarden für Nuklearraketen ausgegeben, Sozialausgaben dramatisch gekürzt und wichtige Streiks gebrochen – und haben damit der Arbeiterklasse eine riesige Niederlage zugefügt. Schließlich ist der Stalinismus in der UdSSR und Osteuropa auf Grund seiner inneren Widersprüche – Arbeiterstaaten ohne Arbeiterräte – zusammengebrochen. Und große, angeblich revolutionäre Organisationen wie Militant in Britannien und der MAS in Argentinien sind innerhalb von wenigen Jahren komplett zusammengebrochen.

Seattle & Danach

Also wer konnte seinen Augen trauen, als die Welthandelsorganisation (WTO), dieser Verwaltungsausschuss des globalen Kapitalismus, im Juli 1999 in Seattle tagen sollte, und plötzlich 50.000 Leute auf die Straße kamen, um die Tagung zu verhindern? Gewerkschaftler, Umweltschützer, NGOs, aber vor allem radikale Jugendliche waren gekommen, nicht um gegen dies oder jenes zu protestieren, sondern gegen das kapitalistische System in seiner Gesamtheit!

Die Antwort der Polizei war brutal. Mit Tränengas, Knüppeln, und durchaus verfassungswidrigen Verhaftungen haben Seattles berühmte „Robocops“ versucht, die DemonstrantInnen zurückzudrängen. Doch Seattle ist lahm gelegt worden und die Tagung der WTO ist gescheitert.

ein Weihnachtsbaum bei einem Protest gegen die ALCA in Quebec

Seither ist die antikapitalistische Bewegung nicht mehr zu stoppen. Überall auf der Welt, wo die führenden Kapitalisten sich zu treffen versuchen, kommen Zehn- oder Hunderttausende DemonstrantInnen. In Prag waren es 30.000 gegen den IWF. In Genua 300.000 gegen die G8. In Barcelona mehr als eine halbe Million gegen die EU-Ministerkonferenz! Manchmal versuchen die Kapitalisten, sich in den Bergen zu treffen, wo DemonstrantInnen nur schwer hinkommen . Doch selbst in das kleine Dorf Evian am Ufer des Genfer Sees, wo sich die G8 im Juni getroffen hat, sind 100.000 AntikapitalistInnnen gekommen. Sie haben einen Tag lang alle sieben Brücken in Genf blockiert, so dass die Dolmetscher nicht vom Flughafen nach Evian kommen konnten – so hat die Konferenz einen halben Tag später begonnen!

Angriffe des Staates

In Göteborg wurde zum ersten Mal auf die AntikapitalistInnen geschossen. Es gab mehrere Verwundete; viele andere sind verhaftet worden und verbrachten Monate im schwedischen Einzelhaft. In Genua ging die Polizei noch weiter: der Italiener Carlo Guiliani ist erschossen worden. Doch die antikapitalistische Bewegung lässt nicht von solchen Einschüchterungen aufhalten. Gleich am nächsten Tag nach der Ermordung von Carlo waren Hunderttausende auf der Straße, um gegen die Polizeibrutalität zu protestieren.

Deshalb versucht die bürgerliche Gesellschaft, die Bewegung zu integrieren. Reformistische Kräfte wie PCF in Frankreich, Rifundazione in Italien oder Attac und DKP in Deutschland versuchen, die antikapitalistische Bewegung in eine zahme Reformbewegung umzuwandeln. So z.B. mit der sog. Europäischen „Antikapitalistischen“ Linken, einem reformistischen Wahlblock für die nächsten Europawahlen.

Sonderseite zum 2. Europäischen Sozialforum

Der Kampf

Immer mehr spitzt sich die Konfrontation zwischen dem rechten reformistischen und dem linken revolutionären Flügel der Bewegung zu. REVOLUTION war von Anfang an bei allen wichtigen Schlachten dabei, und ist immer dafür eingetreten, dass die Bewegung einer revolutionären Linie folgt und eine internationale Massenorganisation aufbaut, die den Kapitalismus schlagen kann.

Wer wird erfolgreich sein? Das lässt sich nur im direkten Kampf bestimmen. Daher ist es so wichtig, dass RevolutionärInnen beim ESF intervenieren und den Reformisten keinen Zentimeter Spielraum lassen.

Nur so wird sich entscheiden, ob diese riesige und neuartige Bewegung kanalisieren lässt, so wie die 68er-Bewegung, oder ob sich diese Bewegung zu einer Kraft wird, die den Kapitalismus auf dem Müllhaufen der Geschichte entsorgt.

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